Erlebnisgastronomie zum Anfassen
Meine erste Woche im Unstrut-Hainich-Kreis startete gleich mit einem echten Leckerbissen: dem Hotel und Restaurant „Brauhaus zum Löwen“ in Mühlhausen. Der Name hält hier wirklich, was er verspricht. Das Drei-Sterne-Haus wartet nämlich mit einer eigenen Brauerei auf!
Aus der ehemaligen stadtbekannten “Löwen-Apotheke” entstand im Laufe der Zeit eine kleine Gasthausbrauerei mit 14 Zimmern. 1992 wurde das Gebäude schließlich umfassend umgebaut und erweitert. Heute stehen den Hotelgästen im “Brauhaus zum Löwen” insgesamt 102 Zimmer zur Auswahl, während sich 65 MitarbeiterInnen um ihr Wohlergehen kümmern.
Vom Malzlager an die Rezeption
Am ersten Tag konnte ich das Gasthaus bei einem Rundgang erst einmal genauer kennenlernen – vom Dachboden, auf dem das Malz für die Bierherstellung gelagert wird, bis hin zur „La Villa“, in der ihr übernachten könnt. Dabei habe ich unter anderem erfahren, dass das Brauhaus zum Löwen früher mal eine Apotheke war!
Nach dieser Entdeckungstour ging es an die Rezeption. Genauer: hinter den Tresen. Ich durfte Anrufe annehmen und eine Schlüsselübergabe machen. Bei dieser Arbeit kommt es vor allem auf Freundlichkeit und Kommunikation an. Klar, ihr seid ja schließlich permanent in Kontakt mit den Gästen.
Abschmecken nicht vergessen!
Tags darauf ging es in die Küche. Ich durfte mich im Beruf der Köchin versuchen und Steffen Luhn, seit 23 Jahren Koch des Hauses, zur Hand gehen. Also rein in die Kochschürze, gründlich die Hände gewaschen und schon ging es los mit Schneiden, Mixen, Rühren, Würzen…
Wenn ihr, wie ich, zuhause gerne kocht, dann hättet ihr hier richtig viel Spaß gehabt. Wir haben beispielsweise ein Dessert für das Abendbuffet vorbereitet und Semmelknödel sowie verschiedene Salate zubereitet. Das Coolste an dem Beruf ist, dass man zwischendurch immer mal probieren MUSS. Das Essen soll ja auch gut schmecken. 😀😋
Laut Steffen Luhn sei es für die Arbeit als Köchin oder Koch wichtig, Ausdauer und Flexibilität mitzubringen. Außerdem käme es auf Geschicklichkeit und Teamfähigkeit an. Die Zubereitung sollte euch gut von der Hand gehen und ihr müsst euch in der Küche immer abstimmen, wer welche Arbeiten übernimmt.
Wasser in Bier verwandeln
Am Mittwoch hieß es 6 Uhr am Morgen: Ab in die Braustube! Denn jede Woche braut der Braumeister an diesem Tag sein Bier – diesmal mit meiner Unterstützung.
Unser erster Arbeitsgang führte uns zurück auf den besagten Dachboden, wo mehrere Tonnen Malz lagern. Ziemlich schwer, diese Malzsäcke: bis zu 50 Kilogramm. 😳 Die Malzkörner werden geschrotet und kommen dann direkt in den Kessel. Hier werden sie zusammen mit Wasser auf 62°Cerwärmt. Der Braumeister nennt das Einmaischen – ein chemischer Vorgang, bei dem die Malzstärke aus dem Korn durch Enzyme zu Malzzucker umgewandelt wird.
Diese sogenannte Würze lief durch ein Sieb in den „Lauterbottich“. Währenddessen spülte ich den anderen Kessel mit Wasser aus, damit die gesiebte Würze wieder in ihn zurücklaufen konnte. An dieser Stelle durfte ich dann auch gleich eine erste Kostprobe machen – das Ganze schmeckte tatsächlich schon leicht süßlich.
Als nächstes wog ich Hopfen ab und gab ihn in die Würze. Warum? Erst der Hopfen sorgt für den typischen, leicht bitteren Geschmack eines Bieres. Im Kessel wird das Ganze dann noch gekocht und kommt anschließend zusammen mit Hefe in einen großen Behälter. In diesem gärt die Mischung bei 9,5°C nun vor sich hin. Nach knapp zwei Monaten ist das Bier bereit zum Durstlöschen. 😋
Bierbrauen – eine Wissenschaft für sich?
Für den Beruf des Braumeisters oder der Braumeisterin solltet ihr mathematisches, physikalisches, chemisches und biologisches Verständnis mitbringen. Außerdem sind in diesem Handwerk Reinlichkeit und Freude an körperlicher Arbeit geboten. Genauigkeit sei aber das Wichtigste, meinte der Braumeister. Davon hängt am Ende die Qualität des Bieres ab.
Habt ihr die Brauerei-Ausbildung erfolgreich absolviert, gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten, etwa als GetränketechnologIn oder BrauingenieurIn – also doch eine Wissenschaft. 😊
Mein Fazit zur Woche im "Brauhaus zum Löwen"
Eine, mal wieder, äußerst interessante Woche geht zu Ende und ich konnte so viel mitnehmen – aber vor allem probieren. 😀 Die Berufe waren abwechslungsreich und haben einige Überraschungen für mich bereitgehalten. Hättet ihr etwa gedacht, dass so viele Arbeitsschritte hinter der Bierherstellung stecken? Könntet ihr euch vorstellen, mal in der Brauerei zu arbeiten, oder wären Küche oder Rezeption eher euer Refugium? Schreibt mir gern einen Kommentar! Bis nächste Woche, eure Franzi.
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Liebe Franzi, wir hoffen es hat dir bei uns gefallen? Vielen Dank für dein Beitrag.
Gerne darfst du jederzeit wiederkommen. Viel Spaß noch bei deinem weitern Weg!
Vielen Dank für den lieben Kommentar. Es war eine wirklich wundervolle und lehrreiche Zeit bei Euch im Brauhaus zum Löwen. Wir kommen definitiv wieder!