Was für eine tierische Woche als Landwirtin!

Die achte Woche meines Jobmarathons verbrachte ich auf dem Ziegenhof Peter – bei Familie Peter, die ihren Bauernhof seit 22 Jahren mit viel Liebe bewirtet.

Auf diesen Job hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn ich mochte Tiere schon immer. Als Kind war ich ziemlich oft in den Ferien auf dem Bauernhof und fand es jedes Mal toll. Ich wollte schon immer mit Tieren arbeiten. Nun hatte ich endlich die Chance, mir so einen Beruf genauer anzuschauen: Ich schlüpfte in die Rolle einer Landwirtin. Zu den vielseitigen Aufgaben gehört allerdings nicht nur die Tierpflege. Es gibt viel mehr zu tun, wie ich euch jetzt berichten werde.

Hinter den Kulissen der Käseherstellung

Familie Peter züchtet Thüringer Wald Ziegen. Derzeit leben über 100 der Tiere auf dem Hof. Jede Ziege hat hier ihren eigenen Namen – ich konnte sie aber trotzdem nicht auseinanderhalten… Auf dem Hof leben nicht nur Ziegen, sondern auch Schweine, Pferde, Hühner, Gänse, einen Hund und eine Katze. Nach einem Hofrundgang und Kennenlernen all der Tiere begann mein erster Tag in der Hofkäserei. Dort lernte ich, wie aus Ziegenmilch Käse wird. 🤔 Aber als erstes rein in die Arbeitskleidung und bereitmachen für die Käseherstellung.

Ich durfte einen Grillkäse, die „heiße Ziege“, machen. 😁 Hierfür wurde die frisch gemolkene Ziegenmilch zusammen mit einer Käsekultur und Kälberlab in einem großen Kessel erhitzt. Nachdem das Ganze auf 33°C erwärmt wurde, konnte ich die entstandene Käsemasse scheiden. Die wurde dann nochmals im Kessel erwärmt und gerührt und von mir in Formen verschöpft. Dabei trennte sich die Molke vom Käse und es blieb ein Käseblock übrig. Diesen Block habe ich dann gewendet und gesalzt. Danach musste er noch 18 Stunden ruhen, wurde geschnitten, gewürzt, geölt und verpackt – fertig! Nun könnt ihr den Käse, den ich mit hergestellt habe, im Hofladen kaufen. 😊

Zum Abschluss durfte ich noch Ziegentrinkjoghurt und Ziegenfrischkäse verpacken und etikettieren.

Vom Feld in den Stall

Nach der Hofkäserei ging es für mich mit dem Traktor aufs Feld – der Samen der Wintergerste wurde ausgesät. Das läuft natürlich alles maschinell, war trotzdem super spannend! Auch ich habe für ein Stück auf dem Feld das Lenkrad in die Hand genommen, echt cool! Mit dabei war eine junge Landwirtin, die ein Studium in der Landwirtschaft absolviert.

Zurück auf dem Hof habe ich im gesamten Ziegen- und im Schweinestall sauberes Stroh verteilt. Das war anstrengend, der Stall ist ziemlich groß. Aber es hat Spaß gemacht, zwischen all den Tieren. Die Arbeit im Stall ist mir allerdings auch vertraut, da ich regelmäßig selbst auf einen Bauernhof zum Reiten gehe. 😊

Im Anschluss daran wurde noch der Melkstand gesäubert. Das muss jeden Tag nach dem Melken gemacht werden. Dafür braucht ihr auf jeden Fall Ausdauer und solltet keine Scheu vor Dreck und Mist haben.

Zwischen den Tieren

Auf den nächsten Tag freute ich mich ganz besonders: Ich durfte auf dem Exmoor-Pony Philipp reiten. 😊

Vor dem Reiten wird ein Pferd natürlich immer gepflegt, gesäubert und bekommt seine Hufe gereinigt. Nachdem ich Philipp dann noch gesattelt und aufgezäumt hatte, ging es los – ein paar Runden reiten und über die Stange springen. Philipp war motiviert und ich habe gemerkt, dass es ihm auch richtig Spaß gemacht hat!

Nach dem Reiten konnte ich zum Melkstand gehen und die Ziegen auch mal selbst melken. Das war gar nicht so leicht, wie ich dachte. Es sieht immer so einfach aus, ist aber tatsächlich ganz schön anstrengend und geht nach einer Weile ziemlich in die Hände. Deshalb hat der Ziegenhof Peter einen Melkstand, sodass die Ziegen nur vorgemolken werden müssen und den Rest übernimmt die Maschine.

Hier ist immer was los

Wer auf dem Bauernhof arbeitet, hat auf jeden Fall nie Langeweile! Den Mittwoch verbrachte ich an der Seite eines Auszubildenden. Er hatte den Beruf des Landwirts durch ein Praktikum kennen und lieben gelernt und sich entschieden, diese Ausbildung zu machen. Er sagte, das Beste am Beruf sei, dass er so vielseitig ist und man selbst immer draußen an der frischen Luft arbeitet.

Unsere erste Aufgabe war es, die Tiere mit Futter zu versorgen. Die Schweine bekamen Kartoffeln, die wir gemeinsam abgewaschen und gekocht hatten. Danach ging es zum Klauenschneiden in den Ziegenstall. Dabei wird überflüssiges, totes Horn weggeschnitten. Keine Sorge, die Ziege hat dabei keine Schmerzen. Das Werkzeug, die Klauenschere, muss aber immer gut geschliffen sein, damit genau geschnitten werden kann. Das war tatsächlich auch gar nicht so einfach, die Tiere haben ordentlich gezappelt. Da war ich sehr vorsichtig, ich wollte mit dem scharfen Werkzeug ja auf keinen Fall eine Ziege verletzen.

Tierpflege, Tierzucht, Tierfütterung und Tierhaltung – all das gehört zum Job Landwirt/-in, wie mir der Auszubildende erzählte. Für ihn sei es besonders toll, mit großen Landmaschinen auf den Feldern unterwegs zu sein. In der Berufsschule kann er gleichzeitig zur Ausbildung das Fachabitur absolvieren. Das bedeutet nur etwas mehr Unterricht. Klingt doch super, oder? Die wichtigsten Unterrichtsfächer sind Landtechnik, Pflanzenkunde und auch Chemie, damit er verschiedene Düngemittel kennenlernt.

Die Woche als Landwirtin – mein Fazit

Mir hat die Woche auf dem Ziegenhof Peter richtig gut gefallen. Familie Peter ist so nett und ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Außerdem ist der Job der Landwirtin sehr abwechslungsreich und vor allem die Arbeit mit Tieren absolut toll! Vor denen solltet ihr allerdings keine Angst haben und auch kein Problem mit ihrem Mist. Wer Spaß an körperlicher Arbeit hat, für den ist der Job bestimmt genau richtig – auf dem Bauernhof seid ihr immer in Bewegung!

Könntet ihr euch vorstellen, selbst auf so einem Hof zu arbeiten? Schreibt gern einen Kommentar. Nächste Woche berichte ich euch von neuen Abenteuern, eure Franzi.

Ziegenhof Peter

Den ganzen Tag frische Landluft genießen. Unsere Jobbloggerin darf auf dem Ziegenhof Peter nicht nur Ziegen streicheln, sondern auch den Berufsalltag eines Landwirtes kennenlernen. Der Landwirtschaftsbetrieb trägt nämlich aktiv zum Erhalt der bedrohten Nutztierrasse Thüringer Wald Ziege bei und bewirtschaftet zahlreiche Ackerflächen.

Über unsere Jobbloggerin Franziska

Ein Job für den Rest des Lebens? Nicht für mich! Ich begebe mich auf eine spannende Reise durch über 30 Unternehmen in 180 Tagen. Seid dabei und folgt mir!

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