Handwerkliches Geschick und Einfühlungsvermögen
Diesmal führte mich der Jobmarathon zur Jüttner Orthopädie KG. Hier werden individuelle orthopädische Hilfsmittel, wie zum Beispiel Prothesen, Rollstühle, Schuheinlagen, Silikon-orthesen oder Bandagen, gefertigt. Das Familienunternehmen wurde 1946 in Mühlhausen von Max Jüttner gegründet. Heute führt es seine Enkeltochter Kathrin Jüttner. In den 22 Filialen in Thüringen, Niedersachsen und Berlin beschäftigt die Jüttner Orthopädie KG derzeit 290 MitarbeiterInnen. Ich war echt gespannt, was hier alles läuft und welche Jobs auf mich warten. 😊
Abenteuer Vakuumsitzkissen
Als „Orthopädietechnikerin“ durfte ich verschiedene Bereiche durchlaufen. Als erstes ging es in den Kindersonderbau – klingt vielleicht etwas komisch, heißt aber nur, dass hier orthopädische Hilfsmittel für Kinder gefertigt werden. Ich habe in dieser Abteilung bei der Fertigstellung eines Rollstuhls geholfen.
Im Anschluss durfte ich das Vakuumsitzkissen kennenlernen. Es dient dazu, Abdrücke der Körperkonturen der Kundinnen und Kunden zu machen. Nur so können später individuelle Hilfsmittel hergestellt werden – jeder Körper ist nämlich ein bisschen anders. Ich durfte das zum Verständnis mal mit meinen Händen machen. 😀 Ich drückte sie also fest auf das Kissen und währenddessen wurde die Luft herausgelassen. Am Ende blieb ein Abdruck meiner Hände übrig. Anschließend wurde das Vakuumkissen mit einer 3D-Kamera eingescannt und in ein 3D-Bearbeitungsprogramm eingelesen. Hier könnt ihr das Modell nachbearbeiten und weiter verfeinern. Ich fand das super spannend, mit dem „Modellierstift“ hat sich das 3D-Modell ziemlich echt angefühlt. ☺️
Aus den Daten werden hier dann beispielsweise individuelle Sitzschalen für Rollstühle hergestellt. Ich durfte beim Beziehen so einer Schale helfen, denn natürlich müssen sie anschließend noch mit Stoff versehen werden. Die Kundinnen und Kunden können sich dabei Farben und Muster individuell aussuchen. Bei dieser Arbeit sind definitiv Genauigkeit, Fingerspitzengefühl und Kreativität gefragt – und natürlich räumliches Denken nicht zu vergessen.
Ein tolles Gefühl
Als OrthopädietechnikerIn braucht ihr aber längst nicht nur handwerkliches Geschick. Einfühlungsvermögen ist mindestens genauso wichtig in diesem Beruf! Ihr lernt die Kundinnen und Kunden oft persönlich kennen und fahrt zu ihnen, oder sie kommen zu euch in die Orthopädie. Alles muss ganz genau ausgemessen und die Hilfsmittel müssen anprobiert und ausgetestet werden. Ein Mitarbeiter meinte: „Ich begleite viele Kunden schon vom Kindesalter an.“
Auch ich durfte bei einer Kundenversorgung dabei sein – habe einen Gipsabdruck abgenommen und modelliert. Gar nicht so einfach, sag ich euch! Der Gips darf nicht zu fest, aber auch nicht zu locker sitzen und ich musste ziemlich schnell sein, damit er nicht zu früh trocknet. 😅 Fürs erste Mal war ich aber eigentlich recht zufrieden mit dem Ergebnis. 😊
Den persönlichen Kundenkontakt fand ich wirklich schön. Da wusste ich, für wen ich die Arbeit mache, und dass ich diesem Menschen damit das Leben etwas erleichtern kann. Ein tolles Gefühl! ☺️
Laufen, wie auf Wolken
Wie ihr euch jetzt sicher denken könnt, ging es als nächstes um Schuhe und Schuheinlagen. Bei der Jüttner Orthopädie KG kümmern sich OrthopädieschuhmacherInnen um diese Aufgabe. Ich durfte natürlich auch wieder mit anpacken, also habe ich Leder zugeschnitten und es auf Leisten gezogen. ☺️
Im Anschluss ging es dann an den Fußscanner. Hier werden das Fußmaß, die Fußform und die Druckpunkte der Kundenfüße gemessen und fotografiert. Auch das konnte ich wieder an meinen eigenen Füßen testen. 😁
Sind die genaue Form und das Maß ermittelt, kann ein Hilfsmittel hergestellt werden, das dann auch wie angegossen passt! ☺️
Wie ihr seht, ist auch in diesem Job handwerkliches Geschick und Interesse an Kundenkontakt gefragt. Die Ausbildungen OrthopädietechnikerIn und OrthopädieschuhmacherIn gehen jeweils drei Jahre. Die Berufsschule dafür befindet sich in Gotha.
Der Draht zur Krankenkasse
Danach führte mich mein Weg in die Verwaltungsabteilung. Als Fachkraft für Büromanagement konnte ich erleben, wie Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. Hier stimmt ihr euch viel mit Krankenkassen ab. Ihr klärt, wie Versicherte versorgt werden können und warum sie gerade diese Versorgung und das bestimmte Hilfsmittel benötigen. Bei diesem Job müsst ihr viel telefonieren, tippen, erklären und formulieren. Für die Kommunikation mit KundInnen und Krankenkassen braucht ihr definitiv Organisationstalent, Redegewandtheit und Vertrautheit mit dem PC. 😁
Ahnung von Hilfsmitteln
Das letzte Berufsbild, in das ich bei Jüttner Orthopädie schlüpfen durfte, war das der Sanitätsfachverkäuferin im Sanitätshaus: Ich war bei Kundenberatungen dabei, habe Ware in die Regale sortiert und für Kompressionsstrümpfe Maß genommen. Hier müsst ihr kompetent beraten und exakt messen, um genau die richtigen Hilfsmittel zu verkaufen.
Ihr seid freundlich und mögt den persönlichen Kontakt zur Kundschaft? Dann ist das bestimmt ein Job für euch. Mit der Ausbildung macht ihr einen Abschluss zur Einzelhandelskauffrau oder zum Einzelhandelskaufmann mit Spezialisierung auf das Sanitätshaus.
Ganz nah an den Menschen – mein Wochenfazit
Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass die Jobs bei der Jüttner Orthopädie KG so viel mit persönlichem Kundenkontakt zu tun haben. Ich fand es richtig schön, zu sehen, für wen ich die Arbeit mache und wie die Hilfsmittel den Menschen das Leben etwas erleichtern. ☺️ Wie findet ihr die Berufsbilder? Schreibt mir gern! Bis nächste Woche, eure Franzi.
Jüttner Orthopädie KG
Mit Orthopädiewerkstätten und Sanitätsfachgeschäften in Thüringen, Niedersachsen und Berlin sichert die Jüttner Orthopädie KG eine wohnortnahe medizinische Dienstleistung in den Bereichen Orthopädietechnik, Orthopädieschuhtechnik, Sanitätsfachgeschäft, Kinderrehabilitation, Rehatechnik und Homecare.
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