Station 17 –
Denkmalpflege Mühlhausen

Hier erstrahlen alte Gebäude in
neuem Glanz

Wie der Name bereits verrät, führte mich die 17. Woche des Jobmarathons zur Denkmalpflege Mühlhausen Huschenbeth GmbH & Co.Kg. Das Unternehmen hat sich auf die Erhaltung historischer Orte und Bauwerke spezialisiert. Kirchen, Klöster aber auch Burgen, Schlösser und alte Häuser werden von dem Betrieb restauriert und konserviert. 

Das Unternehmen wurde von Alban Huschenbeth im Jahr 1980 als Betriebsteil der „Volkseigenen Betriebs (VEB) Denkmalpflege Erfurt“ gegründet. Seit 2013 sind auch seine Söhne Markus und Peter Huschenbeth im Unternehmen tätig und führen die Tradition des Bauhandwerkes fort. Die Denkmalpflege Mühlhausen zählt bundesweit zu den führenden Unternehmen in dem Bereich der Konservierung und Restaurierung. Auch in internationale Erhaltungsmaßnahmen von historischen Bauwerken ist es involviert.

Für mich klang alles schon vorab wahnsinnig aufregend. Umso gespannter war ich auf die verschiedenen Berufe, welche mich bei der Denkmalpflege Mühlhausen erwarteten.

Zwischen Tradition und Moderne

An meinem ersten Tag durfte ich in das Berufsbild  der Steinmetzin schnuppern. Meine erste Aufgabe: Ein Natursteinprofil erstellen, welches erneuert werden soll. Mithilfe einer sogenannten „Profillehre“ konnte ich die Konturen vom bestehenden Naturstein nehmen. Ein praktisches Werkzeug, mit dessen Hilfe Rundungen, Abmessungen, Kanten und vieles mehr exakt auf ein Werkstück übertragen werden können. Ganz traditionell eben. Im Anschluss wurde diese Kontur in einem CAD-Programm digitalisiert, damit die Sägemaschine später auch millimetergenau arbeiten kann. Diese Arbeitsschritte kannte ich noch aus meiner letzten Anstellung als Konstrukteurin. Auch in dieser Branche ist es unvorstellbar, auf die moderne Technik zu verzichten, denn nur mit ihrer Hilfe, lassen sich die Arbeiten filigran bewerkstelligen.

Nächster Halt: Sägemaschine. Hier habe ich vorab alles gesäubert und noch das Sägeblatt ausgetauscht. Das war gar nicht so einfach wie es klingt, da das Sägeblatt um einiges größer war als ich und zudem auch noch ganz schön schwer. Der zu bearbeitende Steinblock wurde anschließend sorgfältig ausgerichtet und dann ging es auch schon los. Der Sägevorgang dauerte eine gute Stunde und selbst nach dieser langen Zeit war das Profil nur grob gesägt. Die Nachbearbeitung stand am nächsten Tag auf meinem Programm. Dabei habe ich die Oberflächen mit einem Holzklüpfel, Schlageisen, Spitzeisen und einem Presslufthammer bearbeitet. Für alle Nicht-Handwerker: Ein Holzklüpfel ist ein aus Japan stammender Holzhammer, welcher aus Weißeiche hergestellt wird. Der Feinschliff erfordert eine Menge Kraft, Ausdauer und auch Übung. Beim ersten Mal ist Muskelkater tatsächlich vorprogrammiert. 😀 Dennoch hat es mir unheimlich Freude bereitet und vor allem konnte ich auch ein wenig Kreativität einbringen.

Als SteinmetzIn solltet ihr definitiv einiges an Kraft und Ausdauer mitbringen. Auch Fingerspitzengefühl und Genauigkeit sind beim abschließenden Feinschliff von Vorteil.

Ich fand es unglaublich spannend, ein Projekt von Anfang bis Ende zu begleiten und dabei sogar richtig mitwirken zu dürfen. 😊

Intensivkurs Metallehre

Nachdem ich das Steinprofil fertig bearbeitet hatte, ging es für mich als Metallbauerin weiter. Hier durfte ich mich mal so richtig intensiv mit den verschiedensten Metallen und deren Eigenschaften beschäftigen, denn auch die Restaurierung und Konservierung von Metallbauteilen gehört zu dem Leistungsumfang der Denkmalpflege Mühlhausen.

Im ersten Schritt habe ich das Metall für die Weiterverarbeitung auf die richtige Länge zugesägt und im Anschluss mit einer Bandschleife entgratet. Welcher Arbeitsschritt ist als MetallbauerIn ebenfalls unerlässlich? Richtig, das Schweißen. Hier konnte ich ja bereits etwas Erfahrungen bei Isoplus sammeln. Dabei gilt das Motto: Übung macht den Meister. Natürlich fehlt mir hier noch Routine, aber für das zweite Mal, konnte sich das Ergebnis schon sehen lassen. 😊

Der Amboss formt das Eisen

Dann ging es für mich an den Amboss. Hier konnte ich noch ein Griffstück ausschmieden, welches ich im Rapsöl abgeschreckt und somit brüniert habe. Beim Brünieren wird durch das Abschrecken in heißem Öl eine schwache Schutzschicht auf eisenhaltigen Oberflächen gebildet, um eine Korrosion zu vermindern. Aber Achtung: Spritzgefahr! Heißes Öl kann ziemlich fies sein. Daher sind Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten. Auch Kraft und Schnelligkeit sind beim Schmieden gefragt. Das Metall wird schnell wieder kühl und lässt sich dann nur noch schwer weiter verformen. 

Angehende MetallbauerInnen sollten auf keinen Fall Angst vor Feuer haben. Hitze und Funken gehören hier ebenso zum Job wie eine hohe Lautstärke. Ich hatte beim Ausüben des Berufs definitiv eine Menge Respekt. 😳

Ein Mitarbeiter der Denkmalpflege Mühlhausen sagte mir, dass er sich für diesen Job entschieden hat, da er schon immer gern gebastelt hat. Ihr fragt euch jetzt sicher, was Basteln mit dem Beruf der MetallbauerInnen zu tun hat? Metall ist einer der spannendsten und vielseitigsten Baustoffe, die es gibt. Auf der einen Seite hart wie Kruppstahl und auf der anderen Seite zäh wie Kaugummi. Genau diese Eigenschaft, dass sich Metalle so toll verformen lassen, war der Beweggrund des Mitarbeiters, diesen Job auszuüben. Metalle gehören seitdem zu seinem Lieblingsmaterial.

Wo gehobelt wird, fallen Späne

Am letzten Tag bei der Denkmalpflege Mühlhausen schlüpfte ich dann noch in den Job der Zimmerin. Auch mit dem Material Holz wird bei der Denkmalpflege Mühlhausen gearbeitet. Wie ihr merkt, ist das Unternehmen in Bezug auf Baustoffe ganz schön vielseitig aufgestellt.

Zu Beginn wird auch hier ein Aufmaß gemacht, damit am Ende alle Konturen korrekt passen. Danach habe ich die Holzteile, die ausgetauscht werden müssen, mit einer Spezialsäge zugeschnitten und an der Hobelmaschine auf die richtige Stärke gebracht. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie viele Späne dabei flogen. Im Anschluss habe ich das Holz noch verleimt und mit Nägeln zusammengesetzt. Fast wie Basteln für Erwachsene. Doch auch hier sind eine Menge Kraft und Ausdauer gefragt. Das ging richtig auf die Arme. 😀 Zum Schluss wartete noch ein alter Fensterflügel zum Abschleifen auf mich. Dieser Arbeitsschritt wurde ganz traditionell per Hand erledigt. 

Der Beruf des Zimmerers und der Zimmerin eignet sich perfekt für kreative Köpfe, die gern mit dem Baustoff Holz arbeiten. Bei der Denkmalpflege Mühlhausen erwarten euch auf jeden Fall spannende und vielseitige Projekte. Ich habe mich mit einem Auszubildenden Zimmerer vor Ort ausgetauscht. Die Ausbildung geht über drei Jahre und die Berufsschule befindet sich in Erfurt. Außerdem gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten zum Beispiel an der Fachschule in Gotha als BautechnikerIn. Dieselbe Schule habe ich auch besucht und den gleichen Abschluss absolviert. Kann ich auf jeden Fall empfehlen. 😀

Fazit der Woche bei der Denkmalpflege Mühlhausen

Vielseitige Aufgabenfelder und ganz viel Herzlichkeit. Ich empfand die Aufgaben in den einzelnen Berufen der Denkmalpflege Mühlhausen als unheimlich kreativ und anspruchsvoll. Eigentlich genau das Richtige für mich. 😀 Auch die KollegInnen waren sehr hilfsbereit und die Freude an ihrem Beruf färbte schnell auf mich ab. Aus alten Sachen etwas Neues machen und jeden Tag mit etwas handgefertigtem das Unternehmen verlassen. Gibt es denn etwas Schöneres?

Hättet ihr Lust, in diesen Berufen zu arbeiten? Schreibt mir gern! Bis nächste Woche, eure Franzi.

Denkmalpflege Mühlhausen

Die Denkmalpflege Mühlhausen ist ein mittelständisches Bauunternehmen mit Tätigkeitsschwerpunkt in der Baudenkmalpflege und Restaurierung. Hier werden traditionelle Handwerkstechniken mit Technologien des konstruktiven Ingenieurbaus verbunden.

Über unsere Jobbloggerin Franziska

Ein Job für den Rest des Lebens? Nicht für mich! Ich begebe mich auf eine spannende Reise durch über 30 Unternehmen in 180 Tagen. Seid dabei und folgt mir!

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