Vom Labor in die Grube – mein Aufenthalt beim Kali-Umwelttechnik-Unternehmen
Diesmal führte mich der Jobmarathon in das Unternehmen K-UTEC, das steht für „Kali-Umwelttechnik“. Der Betrieb besitzt über 70 Jahre Erfahrung in der Salzindustrie und beschäftigt derzeit 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus 12 unterschiedlichen Nationen. Sie planen hier Anlagen, mit denen später Salze für Dünger oder die chemische Industrie gewonnen werden. Dafür schicken Kunden aus aller Welt Proben zur Prüfung an die K-UTEC.
Derzeit wird ein großes Projekt in Australien bearbeitet. Da wird berechnet, geplant und 3D-Modelle werden erstellt. Ich konnte bei meinem Aufenthalt hier ein bisschen was darüber erfahren und mir Bilder der Salzanlage anschauen. Natürlich habe ich aber vor allem wieder spannende Berufe kennengelernt.
Chemie: da, wo es pufft und knallt …
so zumindest hatte ich mir die Arbeit im Labor immer vorgestellt. Erwartungsvoll schlüpfte ich also in den Kittel, setzte die Schutzbrille auf und war bereit, die Jobs der Chemielaborantin und der Chemikerin kennenzulernen. Los ging es mit einem Rundgang durch das Labor. Es gibt so viele Geräte, mit denen die verschiedenen Proben untersucht werden und so viele Prozesse, die hier ablaufen …
Ich konnte später selbst eine Abfallprobe untersuchen. Dazu machte ich Messungen an verschiedenen Aschelösungen. Die laufen alle durch ein Gerät, dabei werden die Werte der Bestandteile der Asche gemessen. So wird herausgefunden, wie sie fachgerecht entsorgt werden kann. Danach stattete ich der mineralogischen Abteilung einen Besuch ab. Hier werden Minerale mikroskopisch und mithilfe von Röntgengeräten untersucht und bewertet.
Der Job als Chemielaborant/-in
Auch wenn es nicht so pufft und knallt, wie in meiner Vorstellung 😊 – die Arbeit einer Chemielaborantin ist richtig spannend und abwechslungsreich. Für den Job solltet ihr aber Grundkenntnisse in Chemie und Mathe mitbringen. Außerdem sind Fingerspitzengefühl, Genauigkeit und vor allem Teamfähigkeit wichtig, denn im Labor müssen sich alle aufeinander verlassen können. Die Ausbildung verläuft dual, wobei ihr in der Schule ganz viele Laborgeräte kennenlernt.
Baustoffe unter der Lupe
Am nächsten Tag ging es ins Baustofflabor. Das hörte sich für mich ziemlich vertraut an, da ich in meinem Bautechnik-Studium auch Baustoffchemie und Baustoffkunde als Fach hatte. Wir haben da verschiedene Baustoffe untersucht und darüber Protokolle geschrieben – genau das passiert auch bei der K-UTEC AG. Hier werden Abfälle auf Eignung für den Untertageversatz – also quasi ihre unterirdische Verwendung als Baumaterial – geprüft.
Meine erste Station war das Gaslabor. Wie der Name schon sagt, werden hier die Gaswerte verschiedener Stoffe gemessen. Entsteht nämlich ein zu hoher Gaswert, kann das unter Tage zu einer großen Explosion führen. Daher ist es bei diesem Job sehr wichtig, gewissenhaft und genau zu arbeiten.
Es werden aber nicht nur Gaswerte gemessen, sondern auch die Druckfestigkeit und Biegezugfestigkeit von Baustoffen ermittelt und die Erstarrungszeit von Zement gemessen. Außerdem wird beispielsweise die Korngröße von Mineralen bestimmt.
Was braucht ihr für den Job?
Ich als Bautechnikerin könnte hier sogar anfangen. Tatsächlich habe ich im Baustofflabor sogar einen Mitarbeiter kennengelernt, der die gleiche Fachschule wie ich besucht hatte. Neben einem Job als Chemielaborant/-in oder Baustoffprüfer/-in könnt ihr bei der K-UTEC AG auch eine Ausbildung antreten. Ein Auszubildender zum Baustoffprüfer hat mir einiges dazu erzählt: Die Berufsschule ist in Selb, Bayern. Hier ist er immer zwei Wochen am Stück, danach geht es für vier Wochen in das Unternehmen – sehr abwechslungsreich. Der Auszubildende meinte, neben Interesse für Chemie, Physik und Mathe solltet ihr für diesen Job auf jeden Fall auch handwerkliches Geschick mitbringen.
Salzige Angelegenheit
Nach dem Laboraufenthalt schaute ich mir noch den Beruf der Produktionsfacharbeiterin für Chemie und Verfahrenstechnik an. Dabei arbeitet ihr in einer Teststation, in der Materialproben analysiert und geprüft werden. Außerdem wird hier das Salz mit verschiedenen Maschinen immer feiner und kleiner gemahlen, bis es die richtige Korngröße hat. Der Job ist ebenfalls sehr abwechslungsreich, da man viel experimentiert und mit verschiedenen chemischen Stoffen arbeitet. Auch hier zählen die Freude an den Naturwissenschaften und geschickte Hände.
Tief unter der Erde – Glück auf!
Am dritten Tag ging es um 5:30 Uhr am Morgen schon tief unter die Erde – in den Grubenbetrieb der NDH Entsorgungsbetreibergesellschaft. Hier sollte ich den Beruf der Bergbautechnologin und der Messtechnikerin live unter Tage kennenlernen.
Ich war ziemlich aufgeregt und hatte auch etwas Angst. Die Vorstellung, 700 Meter tief unter der Erde zu sein, mit so vielen Tonnen Gestein über mir, machte mich schon ein bisschen nervös. Vor so etwas hatte ich mich bis dahin immer erfolgreich gedrückt. Wie oft wollten meine Großeltern nicht mit mir in das Erlebnisbergwerk in Sondershausen … Aber nun hatte ich keine Wahl. 😅 Also habe ich meine Angst überwunden.
Und los ging‘s: Helm auf, Kopflampe an und ab in den Fahrstuhl tief nach unten! Der Aufzug brauchte etwa fünf Minuten bis in die Grube – die Zeit kam mir unendlich lang vor. Es roch nach Erde und ging immer tiefer und tiefer nach unten, ich zitterte bereits, und dann … Licht! Endlich unten angekommen! Auf einmal war meine Angst weg. Alles sah so faszinierend aus, viel größer, als ich es mir vorgestellt hatte und überall an den Wänden glitzerte das Salz.
Doch mir blieb nicht viel Zeit zum Staunen, denn gleich ging es mit einem Geländewagen eine große Runde durchs Bergwerk. Es gibt unfassbar viele Wege dort unten – ich alleine hätte mich definitiv nicht zurechtgefunden.
Beim ersten Halt habe ich dann mehrere Höhlenmessungen durchgeführt. Dabei wird die Höhlenbreite mit einem Laser ermittelt. Schließlich verändert der Erddruck die Breite so einer Höhle beständig. Druckmessungen durfte ich dann auch noch durchführen. Anschließend führte mich die Tour an verschiedenen Maschinen vorbei, die dort unten täglich im Einsatz sind. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was da für ein Betrieb ist, so tief unter der Erde.
Technisch interessiert und grubentauglich
Als Bergbautechnologe/-in mit Messungstechnik seid ihr aber nicht nur unter der Erde, sondern auch im Büro. Dort wertet ihr eure Messungen aus, erstellt Fotodokumentationen und schreibt anschließend Berichte an eure Kunden oder das Bergamt. Für diesen Job solltet ihr auf jeden Fall grubentauglich sein, wie mir ein Mitarbeiter erzählte. Also: keine Angst vor Dunkelheit oder wenig Platz haben. Technisches Interesse, Erfahrung im Bereich der Grube und Vertrautheit mit dem PC sind auch wichtige Eigenschaften für diesen Job.
Die Woche bei der K-UTEC AG war so vielfältig! Es war außerdem ein unvergessliches Erlebnis, mal so tief unter Tage zu sein. Ich bin froh, mich meiner Angst endlich gestellt zu haben! 😊 💪🏻 Könntet ihr euch vorstellen, im Labor oder in der Grube zu arbeiten? Schreibt mir gern einen Kommentar. Bis zum nächsten Mal, eure Franzi.
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